IGGH-Logo 25-Jahre-Jubiläum 1998–2023

IGGH feiert 25 Jahre Jubiläum

Die schweizweite Diskussion zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung war Auslöser für die Gründung der IGGH. Gehörlose und hörbehinderte Menschen waren von verschiedenen Ausgrenzungen in der Gesellschaft betroffen. Dreizehn Vereine und Institutionen, darunter Gehörlosenvereine, Schwerhörigenvereine und Organisationen aus dem Kanton Bern, schlossen sich zusammen, um gemeinsam eine starke Interessenvertretung zu schaffen.

Titelbild IGGH-Zeitung mit Gruppenfoto vom Vorstand.

Unter dem ersten Namen «Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte im Kanton Bern» fand am 31. Januar 1998 die Gründungsversammlung statt. Heute umfasst die IGGH auch den Kanton Freiburg.

Die IGGH engagierte sich im Laufe der 25 Jahre für diverse Themen und gründete entsprechende Arbeitsgruppen und Vereine:

Arbeitsgruppe Baunorm: Gehörlose und hörbehinderte Fachleute aus der Baubranche erarbeiteten Grundlagen für hörbehindertengerechtes Bauen, die später in die Architekturnorm SIA 500 für hindernisfreies Bauen einflossen.

Öffentlicher Verkehr: In Zusammenarbeit mit der damaligen Fachstelle «Behinderte und öffentlicher Verkehr» fanden Tagungen statt, um Anliegen mit den Transportunternehmen zu besprechen. Von 2010 bis 2013 führte die IGGH eine Koordinationsgruppe für hörbehinderte Menschen im öffentlichen Verkehr.

Kultur: Zu den ersten erfolgreichen Pionierprojekten gehörte die Realisierung eines Videoguide für die Einstein-Ausstellung im Historischen Museum 2010. Auf einem Apple iPod konnten Interessierte die anschaulichen Erklärungen zu Einsteins Relativitätstheorie in Gebärdensprache und mit Untertiteln nachvollziehen. Ein wichtiges Anliegen der IGGH ist nach wie vor die Schaffung von Zugängen zu kulturellen Veranstaltungen in Museen, im Theater oder an Open-Air Anlässen. Wir wirkten beim Pilotprojekt «Kultur Inklusiv» von Pro Infirmis mit. Seit 2012 werden die Thunerseespiele in Gebärdensprache interpretiert und eine Höranlage angeboten.

Jugehörig: Die von der IGGH gegründete Arbeitsgruppe «Jugehörig» ist seit 2008 ein schweizweiter Verein, der den Erfahrungsaustausch unter hörbehinderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen fördert.

Kommunikationsforum KoFo: Die im 2002 geschaffene Arbeitsgruppe KoFo veranstaltet bis heute spannende Vorträge mit Diskussionen. Beispielsweise erzählten gehörlose Frauen aus Japan über ihr Leben im Fernost. Oder neue Technologien wie das Videophon wurden vorgestellt.

Kurswesen: Seit 2004 organisiert die IGGH ein breites Kursangebot mit diversen Rehabilitationskursen und Freizeitangeboten als Mandat von Pro Audito Bern und mit Finanzhilfe des Bundesamtes für Sozialversicherungen BSV.

Regionalpartnerschaft SGB-FSS: 2016 begann die Kooperation zwischen der IGGH und dem Schweizerischen Gehörlosenbund SGB-FSS.

Das Engagement umfasst die Sensibilisierung und Beratung zur Welt der Gehörlosen sowie die politische Einflussnahme. Im Zentrum steht die Anerkennung der Gebärdensprache im Kanton Bern. Eine entsprechende Motion, welche in ein Postulat umgewandelt wurde, ist seit 2020 im Grossen Rat hängig.

Mit einem Jubiläumsapéro für Gründungs-, Ehren- und Kollektivmitglieder sowie geladene Gäste wird am 31. Januar 2023 das Jubiläumsjahr eingeläutet.

Die eigentliche Jubiläumsfeier findet am 10. Juni 2023 im Hotel Kreuz in Bern statt. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung findet ein Festprogramm statt.

Das Jubiläumsjahr endet mit dem FORUM IGGH Für Menschen mit einer Hörbehinderung am 27. Oktober 2023, bei dem wir unsere Jubiläumschronik präsentieren werden.

Betriebsferien der Geschäftstelle IGGH

Die Geschäftsstelle der Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte ist ab Samstag, 24. Dezember 2022 geschlossen. Am Dienstag, 03. Januar 2023 sind wir wieder für Sie da.

Wir wünschen Ihnen schöne, erholsame Festtage und ein gutes, gesundes neues Jahr 2023.

Team Geschäftsstelle IGGH

Neu: SBB zeigt alle Durchsagen am Bahnhof auf dem Smartphone an

Screenshot App «SBB Inclusive»Lautsprecherdurchsagen am Bahnhof sind für Menschen mit einer Hörbehinderung ein Problem. Schon lange forderte die Fachkommission «Hörbehinderte im öffentlichen Verkehr» HöV eine schriftliche Anzeige aller Durchsagen am Bahnhof.

Am 12. Dezember 2022 veröffentlichten die Schweizerischen Bundesbahnen eine neue Version der App «SBB Inclusive», welche sämtliche Durchsagen an einzelnen Perrons in den letzten zehn Minuten anzeigt.

Die HöV prüft die neue Umsetzung und bittet alle Interessierte, diese App auch zu testen und an die HöV zu melden, wenn etwas nicht geklappt hat, oder welche Änderung gewünscht wird. Meldungen an: victor.senn@nullfkhoev.ch.

PDF Anleitung der SBB

PDF Medienmitteilung der Fachkommission HöV

Screenshots: SBB

Grossrat Kanton Bern: Realitätsfremde Debatte zum Behindertenleistungsgesetz

In einer eigenen Wohnung statt im betreuten Heim zu leben: Dieses Recht fordern Menschen mit einer Behinderung vom Kanton Bern. Doch die Debatte zum neuen Behindertenleistungsgesetz BLG zeigte auf, wie wenig die Grossrät:innen über die Lebensrealität Bescheid wissen. Darum war es für gehörlose und hörbehinderte Menschen wichtig, vor Ort anwesend zu sein, sich sichtbar machen.

Die Grossrätin Simone Leuenberger sitzt selbst in einem Rollstuhl und wies ihre Kolleg:innen mehrmals darauf hin, wie wichtig einzelne Nachbesserungen sind.  Beispielsweise sei es sinnlos, von Menschen mit einer Behinderung eine Kostenbeteiligung zu verlangen. Dieses und andere Probleme erklärt Simone Leuenberger im Interview weiter unten.

Der BLG-Entwurf des Regierungsrates Pierre Schnegg wies noch viele Schwächen und Benachteiligungen auf, weshalb das Gesetz zur Bereinigung an die Kommission zurückgewiesen wurde. Die zweite Lesung wird voraussichtlich im Sommer 2023 stattfinden.

Kommentar der Kantonalen Behindertenkonferenz Bern kbk

Artikel von Mirjam Münger, Reporterinnen ohne Barrieren

Interview mit Grossrätin Simone Leuenberger, Reporterinnen ohne Barrieren

 

Fotos: IGGH

Sensationell: Ständerat stimmt der Anerkennung der Gebärdensprache zu!

Gross war die Spannung am Montag, 12. Dezember 2022, als die Ständerät:innen sich mit der Motion zur Anerkennung der Gebärdensprache befassten. Die Motion verlangt vom Bundesrat, ein Gebärdensprachengesetz auszuarbeiten, um damit diverse Anliegen von gehörlosen Menschen zu regeln.

Nach der Abstimmung ergab sich eine Mehrheit für die Motion. Damit ist der Weg frei für eine rechtliche Anerkennung der Gebärdensprache. Nun ist der Bundesrat an der Reihe, ein Gesetzesentwurf vorzubereiten und dem Parlament zur Beratung abzugeben. Es dauert noch eine Weile, bis dies so weit ist.

Medienmitteilung des Schweizerischen Gehörlosenbundes SGB-FSS

Foto: www.parlament.ch
Ausschnitt Titelseite Heft «Kurse Informationen Veranstaltungen.»

Online anmelden: Neue Kurse und Veranstaltungen 2023

In unserem neuen Kursprogramm sind untenstehende Kurse neu ausgeschrieben. Melden Sie sich gleich online an.

PDF «Kurse Informationen Veranstaltungen», Januar – April 2023

 

Kurse «Hörtraining mit Lippenlesen»

Nr. 2301, Bern, ab Dienstag, 24. Januar 2023, 09.30 – 11.20 Uhr
Nr. 2302, Bern, ab Dienstag, 24. Januar 2023, 14.15 – 16.05 Uhr
Nr. 2303, Bern, ab Dienstag, 24. Januar 2023, 18.00 – 19.20 Uhr
Nr. 2304, Bern, Intensivwoche ab Montag, 17. April 2023, 09.15 – 11.05 Uhr
Nr. 2307, Biel, ab Montag, 06. Februar 2023, 14.00 – 16.00 Uhr
Nr. 2306, Burgdorf, ab Mittwoch, 01. Februar 2023, 14.00 – 15.50 Uhr
Nr. 2310, Huttwil, ab Freitag, 24. Februar 2023, 14.00 – 16.00 Uhr
Nr. 2309, Langenthal, ab Dienstag, 21. Februar 2023, 09.15 – 11.15 Uhr
Nr. 2308 Langnau im Emmental, ab Montag, 13. Februar 2023, 13.30 – 15.20 Uhr

Gedächtnistrainingskurse

Nr. 2320, Bern, ab Freitag, 13. Januar 2023, 09.15 – 11.15 Uhr
Nr. 2321, Bern, ab Freitag, 13. Januar 2023, 13.00 – 15.00 Uhr

Englischkurse

Nr. 2331, Bern, Englisch Niveau A2, ab Montag, 09. Januar 2023, 19.30 – 21.00 Uhr
Nr. 2330, Bern, Englisch Niveau B1, ab Montag, 09. Januar 2023, 17.30 – 19.00 Uhr
Nr. 2332, Bern, Englisch Niveau B2, ab Montag, 09. Januar 2023, 09.30 – 11.00 Uhr

Djembékurs

Nr. 2336, Münchenbuchsee, Djembé, ab Dienstag, 10. Januar 2023, 18.00 – 19.00 Uhr

Seniorenturnen für Gehörlose 60 Plus

Nr. 2337, Münchenbuchsee, ab Montag, 09. Januar 2023, 16.50 – 18.00 Uhr

Tageskurs

Nr. 2339. Bern, In den besten Wechseljahren, Samstag, 18. Februar 2023, 09.00 – 17.00 Uhr

Ferienwoche

Nr. 2340, La Tour-de-Peilz, Samstag, 19. – Samstag, 26. August 2023

 

 

Visualbild DeafKids

Read to Deaf Kids

Read to Deaf Kids ist eine Online-Bildungsplattform, die die Eltern von gehörlosen Kindern befähigt und es den Kindern ermöglicht, ihre Lesefähigkeiten zu verbessern. Diverse Geschichten werden gleichzeitig in Schriftsprache wie auch in Gebärdensprache vorgelesen.

Dank dieses Engagements des Schweizerischen Gehörlosenbundes SGB-FSS steht nun eine Reihe von Kinderbüchern in Gebärdensprache zur Auswahl. Eines davon ist die Geschichte «Fledermaus mit der goldenen Brille».

Mehr darüber unter www.deafliteracy.ch

Foto: Ein Grossrat meldet sich zu Wort und wird von einer Dolmetscherin in Gebärdensprache übersetzt.

Aufruf: Wir markieren Präsenz im Grossen Rat am 07. Dezember 2022

Das neue Behindertenleistungsgesetz BLG wird in der Wintersession im Grossen Rat beraten. Daher müssen wir vor Ort Präsenz markieren und sichtbar sein, damit die Berner Grossrät:innen die gehörlosen und hörbehinderten Menschen wahrnehmen.

Foto: Hörbehinderte und gehörlose Zuschauende verfolgen eine Ratsdebatte.Ein Dolmetschdienst DSGS sorgt für eine laufende Übersetzung am Vor- und am Nachmittag:

  • Beratung am Vormittag: 09.00 – 11.45 Uhr
  • Beratung am Nachmittag: 13.30 – 16.30 Uhr

Für die Aktion der Kantonalen Behindertenkonferenz KBK Bern hat die Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte ein Gebärdensprache-Dolmetschdienst bei den Parlamentsdiensten eingefordert.

Wir treffen uns am Mittwoch, 07. Dezember 2022 um 08.45 Uhr vor dem Grossen Rat des Kantons Bern, Rathausplatz 2, 3011 Bern.

Wir gehen gemeinsam zur Zuschauertribüne.



Mehr Informationen: www.kbk.ch

Fotos: Beat Ledermann.
Logo auawirleben

Praktikumsstelle: auawirleben Theaterfestival 2023

Das jährlich stattfindende Theaterfestival auawirleben holt während jeweils zwei Wochen im Mai internationale Theaterproduktionen nach Bern. Von Februar bis Mai 2023 ist eine Praktikumsstelle zu vergeben. Bewerbungen von Menschen mit einer Behinderung werden bevorzugt.

Bewerbungsfrist bis 20. November 2022.

PDF Ausschreibung Praktikum 2023

Screenshot Erklärvideo zur Abstimmung LSI

Historischer Tag: Tessiner:innen anerkennen die Gebärdensprache!

Ein historischer Moment und ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstbestimmung für gehörlose Menschen. Das Tessiner Stimmvolk hat heute mit grosser Mehrheit die Anerkennung der Gebärdensprache in der kantonalen Verfassung verankert.

Im italienischen Erklärvideo wird die Abstimmungsvorlage erläutert.

Der Schweizerische Gehörlosenbund begrüsst die Tatsache, dass das Tessiner Volk heute, am 30. Oktober 2022, die Einführung von Artikel 13a in die Kantonsverfassung mit 86,2% Ja zu 13,8% Nein angenommen hat. Damit ist die Gebärdensprache nun rechtlich anerkannt, ebenso wie die vorgeschlagenen Massnahmen zur Förderung der Zugänglichkeit und der Integration von Menschen mit Behinderungen! Ein historischer Tag für die Gehörlosengemeinschaft.

Heute hat auch die Tessiner Bevölkerung Sensibilität und Aufmerksamkeit für die Frage der Integration von gehörlosen Menschen bewiesen, indem sie deren Muttersprache als offizielle Sprache anerkennen. Die Präsidentin des Schweizerischen Gehörlosenbundes, Tatjana Binggeli, zeigt sich begeistert: «Die heutige Abstimmung lässt gehörlose Menschen mit mehr Gelassenheit und Sicherheit in die Zukunft blicken. Die Anerkennung ist in der Tat die Grundlage, die wir brauchten, um konkret zu fordern, dass die Rechte von gehörlosen Menschen respektiert werden und dass sie endlich gleiche Chancen geniessen können».

Das Tessin kann sich nun rühmen, nach Genf und Zürich der dritte Kanton der Schweiz zu sein, der die Gebärdensprache rechtlich in seiner Verfassung anerkennt! Der Schweizerische Gehörlosenbund wird sich umgehend dafür einsetzen, dass diese Anerkennung nicht nur auf dem Papier steht, sondern in der Praxis umgesetzt wird, um die Gleichberechtigung der gehörlosen Menschen zu gewährleisten.

Zitate aus Medienmitteilung des Schweizerischen Gehörlosenbundes vom 30. Oktober 2022
Screenshot: Kanton Tessin.